BFH - Urteil vom 20.06.1989
VIII R 82/86
Normen:
AO (1977) §§ 85, 194, 370, 378 ; EStG (1979) § 20 Abs. 1 Nr. 8 ; GG Art. 3 Abs. 1, Art. 20 Abs. 3, Art. 100 Abs. 1 ; StrbEG §§ 1, 2 ;
Fundstellen:
BFHE 156, 543
BStBl II 1989, 836
Vorinstanzen:
FG Baden-Württemberg,

BFH - Urteil vom 20.06.1989 (VIII R 82/86) - DRsp Nr. 1996/10459

BFH, Urteil vom 20.06.1989 - Aktenzeichen VIII R 82/86

DRsp Nr. 1996/10459

»1. Die Besteuerung von Kapitalerträgen i. S. des § 20 Abs. 1 Nr. 8 EStG (1979) (§ 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG 1987) ist mit dem GG vereinbar. 2. § 2 Abs. 1 Satz 2 StrbEG (Art. 17 § 2 Abs. 1 Satz 2 des Steuerreformgesetzes 1990 vom 25. Juli 1988, BGBl I, 1093, BStBl I, 224) erfaßt nur solche Steuerpflichtige, die für die Veranlagungszeiträume vor 1986 in bezug auf ihre Einkünfte aus Kapitalvermögen oder ihr Kapitalvermögen den objektiven Tatbestand der Steuerhinterziehung (§ 370 AO (1977)) oder der leichtfertigen Steuerverkürzung (§ 378 AO (1977)) erfüllt haben und für die deshalb aufgrund vollständiger und richtiger Steuer- oder Berichtigungserklärungen für die Veranlagungszeiträume ab 1986 die Gefahr einer Aufdeckung der in den Vorjahren verwirklichten Steuerverkürzungen bestünde. 3. Liegen die Voraussetzungen des § 2 Abs. 1 Sätze 1 und 2 StrbEG nicht vor, so ist die Festsetzung der auf die Einkünfte aus Kapitalvermögen entfallenden Einkommensteuer auch dann rechtmäßig, wenn diese Vorschriften verfassungswidrig sein sollten. Eine Vorlage an das BVerfG nach Art. 100 Abs. 1 GG wäre unzulässig.«

Normenkette:

AO (1977) §§ 85, 194, 370, 378 ; EStG (1979) § 20 Abs. 1 Nr. 8 ; GG Art. 3 Abs. 1, Art. 20 Abs. 3, Art. 100 Abs. 1 ; StrbEG §§ 1, 2 ;

Gründe: