BFH - Urteil vom 22.08.1990
I R 119/86
Normen:
KVStGKVStG (1972) § 2 Abs. 1 Nr. 2, § 8 Nr. 2;
Fundstellen:
BB 1991, 336
BB 1991, 654
BFHE 162, 464
BStBl II 1991, 415
GmbHR 1991, 182
Vorinstanzen:
FG München,

BFH - Urteil vom 22.08.1990 (I R 119/86) - DRsp Nr. 1996/11813

BFH, Urteil vom 22.08.1990 - Aktenzeichen I R 119/86

DRsp Nr. 1996/11813

»1. Die für die Anwendung des § 2 Abs. 1 Nr. 2 KVStG (1972) bedeutsame Frage, ob ein Gesellschafterdarlehen seinem Vermögens- oder nur seinem Nutzungswert nach geschuldet wird, ist nicht steuerrechtlicher, sondern gesellschaftsrechtlicher Natur. 2. Heranzuziehen ist deshalb die Rechtsprechung der Zivilgerichte zu der Frage, wann ein Gesellschafterdarlehen nach der ihm zugedachten Funktion Eigenkapitalcharakter hat.«

Normenkette:

KVStGKVStG (1972) § 2 Abs. 1 Nr. 2, § 8 Nr. 2;

Gründe:

I. Die Klägerin und Revisionsklägerin (Klägerin) ist eine GmbH & Co. KG, die durch Vertrag vom 28. Mai 1975 errichtet wurde und sich heute in Liquidation befindet. In den Streitjahren 1975 bis 1978 war persönlich haftende Gesellschafterin der Klägerin die A-GmbH mit Sitz in München. Nach § 5 Abs. 3 des Gesellschaftsvertrages der Klägerin war deren persönlich haftende Gesellschafterin ermächtigt, "weitere Kommanditisten und Kommanditeinlagen, Gesellschafterdarlehen bis zu einem Betrag aufzunehmen, der dem Gegenwert von US-Dollar 6 Millionen entspricht, mit der Maßgabe, daß Kommanditeinlage und Gesellschafterdarlehen stets im Verhältnis 20 : 80 stehen müssen". Auf die Kommanditeinlage und das Gesellschafterdarlehen war jeweils ein Aufgeld von 5 v.H. zu leisten (§ 7 Abs. 2 Buchst.d des Gesellschaftsvertrages).