BGH - Urteil vom 16.11.2022
VIII ZR 288/21
Normen:
GG Art. 103 Abs. 2; BGB § 134; GewO § 34 Abs. 4; GewO § 144 Abs. 2 Nr. 2;
Vorinstanzen:
LG Frankfurt/Main, vom 08.10.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 23 O 228/19
OLG Frankfurt/Main, vom 11.08.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 2 U 125/20

BGH - Urteil vom 16.11.2022 (VIII ZR 288/21) - DRsp Nr. 2023/270

BGH, Urteil vom 16.11.2022 - Aktenzeichen VIII ZR 288/21

DRsp Nr. 2023/270

a) Zur Frage des Vorliegens eines nach § 34 Abs. 4 GewO verbotenen Rückkaufshandels im Falle des gewerbsmäßigen Ankaufs von Kraftfahrzeugen und deren anschließender Vermietung an den Verkäufer - "sale and rent back" (im Anschluss an BGH, Urteil vom 14. Mai 2009 - I ZR 179/07, NJW 2009, 3368 Rn. 19 ff.; BVerwGE 173, 108 Rn. 10 ff.).b) Die Auslegung und Anwendung der bußgeldbewehrten Verbotsnorm des § 34 Abs. 4 GewO muss sich an den aus Art. 103 Abs. 2 GG, § 3 OWiG ergebenden Grenzen einer zulässigen richterlichen Interpretation ausrichten.

Tenor

Auf die Revision der Beklagten wird das Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main - 2. Zivilsenat - vom 11. August 2021 aufgehoben.

Die Sache wird zur neuen Verhandlung und Entscheidung, auch über die Kosten des Revisionsverfahrens, an das Berufungsgericht zurückverwiesen.

Normenkette:

GG Art. 103 Abs. 2; BGB § 134; GewO § 34 Abs. 4; GewO § 144 Abs. 2 Nr. 2;

Tatbestand

Die Beklagte, welche bundesweit ein staatlich zugelassenes Pfandleihhaus betreibt, kauft im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit Kraftfahrzeuge an und überlässt diese den Verkäufern aufgrund eines Mietverhältnisses zur weiteren Nutzung ("sale and rent back"). Am Ende des Mietverhältnisses verwertet sie die Kraftfahrzeuge.