BFH - Urteil vom 01.07.2021
VIII R 9/19
Normen:
EStG § 20 Abs. 1 Nr. 1 Satz 1, Abs. 4a Satz 7; UmwG § 123 Abs. 2; AEUV Art. 63;
Fundstellen:
BFH/NV 2021, 1582
DB 2021, 2869
DStR 2021, 2392
DStRE 2021, 1341
DStZ 2022, 8
FR 2021, 1136
NZG 2022, 190
ZIP 2021, 2482
Vorinstanzen:
FG Düsseldorf, vom 12.03.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 13 K 1762/17

Ertragsteuerliche Behandlung der Zuteilung von Aktien im Wege eines sogenannten Spin-Off durch eine US-amerikanische KapitalgesellschaftBegriff der Abspaltung im Sinne von § 20 Abs. 4a S. 7 EStG

BFH, Urteil vom 01.07.2021 - Aktenzeichen VIII R 9/19

DRsp Nr. 2021/15656

Ertragsteuerliche Behandlung der Zuteilung von Aktien im Wege eines sogenannten "Spin-Off" durch eine US-amerikanische Kapitalgesellschaft Begriff der Abspaltung im Sinne von § 20 Abs. 4a S. 7 EStG

1. Teilt eine US-amerikanische Kapitalgesellschaft inländischen Anteilseignern im Wege eines sog. "Spin-Off" Aktien ihrer US-amerikanischen Tochtergesellschaft zu, kann dies grundsätzlich zu Kapitaleinkünften i.S. des § 20 Abs. 1 Nr. 1 Satz 1 EStG führen, soweit keine Abspaltung i.S. des § 20 Abs. 4a Satz 7 EStG vorliegt. 2. Die Aktienzuteilung im Rahmen eines US-amerikanischen "Spin-Off" ist nach § 20 Abs. 4a Satz 7 EStG steuerneutral, wenn die "wesentlichen Strukturmerkmale" einer Abspaltung i.S. des § 123 Abs. 2 UmwG erfüllt sind. Die Kapitalverkehrsfreiheit nach Art. 63 AEUV gebietet eine Erstreckung des § 20 Abs. 4a Satz 7 EStG auch auf ausländische Vorgänge.