BVerwG - Urteil vom 17.02.2022
2 C 5.21
Normen:
BGB § 242; LBG NRW (2009) § 60 Abs. 2 S. 2; LBG NRW (2009) § 61 Abs. 1 S. 2; LBG NRW (2009) § 110; LBG NRW (2009) § 111 Abs. 3; AZVOPol NRW (1975); RL 2003/88/EG Art. 16 Buchst. b);
Fundstellen:
D_V 2022, 728
NVwZ 2023, 612
ZBR 2022, 345
Vorinstanzen:
VG Gelsenkirchen, vom 13.06.2018 - Vorinstanzaktenzeichen 1 K 2081/14
OVG Nordrhein-Westfalen, vom 15.09.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 6 A 2634/18

Finanzieller Ausgleich für unionsrechtswidrige Zuvielarbeit eines Polizeibeamten; Freizeitausgleich für verrichteten Bereitschaftsdienst

BVerwG, Urteil vom 17.02.2022 - Aktenzeichen 2 C 5.21

DRsp Nr. 2022/9719

Finanzieller Ausgleich für unionsrechtswidrige Zuvielarbeit eines Polizeibeamten; Freizeitausgleich für verrichteten Bereitschaftsdienst

Ob und inwieweit der Mitgliedstaat von der Ermächtigung in Art. 16 Buchst. b) RL 2003/88/EG zur Ausdehnung des Bezugszeitraums für die Einhaltung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit auf bis zu vier Monaten Gebrauch macht, ist Sache der gesetzgebenden Organe des Mitgliedstaates. Die Ausübung der Ermächtigung ist nicht den das Recht anwendenden nationalen Gerichten in dem Sinne überantwortet, dass diese den Bezugszeitraum nach dem Aspekt der "Sachgerechtigkeit" festlegen können (Bestätigung der bisherigen Rechtsprechung, BVerwG, Urteil vom 17. September 2015 - 2 C 26.14 -).

Tenor

Das Urteil des Oberverwaltungsgerichts für das Land Nordrhein-Westfalen vom 15. September 2020 wird aufgehoben. Das Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen vom 13. Juni 2018 wird aufgehoben, soweit der Beklagte unter Aufhebung des Bescheids des Polizeipräsidiums Bochum vom 9. April 2014 verurteilt wurde, dem Kläger für die im Zeitraum vom 29. bis 30. April 2011, vom 30. April bis 2. Mai 2011, vom 6. bis 7. Mai 2011 sowie vom 12. bis 15. Januar 2012 geleisteten Einsatzstunden weiteren Freizeitausgleich in Höhe von mehr als 13,16 Stunden zu gewähren. Im Übrigen wird die Klage abgewiesen und die Berufung des Beklagten zurückgewiesen.