BFH - Urteil vom 14.11.2013
III R 12/11
Normen:
EStG § 62 Abs. 1 Nr. 1 ; VO (EWG) Nr. 1408/71 Art. 13 Abs. 2 lit a; VO (EWG) Nr. 1408/71 Art. 73;
Vorinstanzen:
FG Düsseldorf, vom 01.02.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 10 K 2301/08

Kindergeldberechtigung von EU-Ausländern

BFH, Urteil vom 14.11.2013 - Aktenzeichen III R 12/11

DRsp Nr. 2014/2280

Kindergeldberechtigung von EU-Ausländern

NV: Auch in Fällen, in denen aufgrund Regelungen der VO Nr. 1408/71 eigentlich ein ausländischer Mitgliedstaat zur Erbringung von Familienleistungen für im EU-Ausland lebende Kinder eines Wanderarbeitnehmers zuständig ist, hat Deutschland --trotz § 65 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 EStG -- im Hinblick auf Rechtsprechung des EuGH (Rechtssache Hudzinski und Wawrzyniak, Urteil vom 12. Juni 2012 C-611/10, C-612/10, DStRE 2012, 999) Differenzkindergeld zu gewähren (Anschluss an BFH-Urteil vom 16. Mai 2013 III R 8/11, BFHE 241, 511, BStBl II 2013, 1040).

Die sich aus den §§ 62 ff. EStG ergebende Anspruchsberechtigung auf Gewährung des Kindergeldes entfällt nicht dadurch, dass eine Person gemäß Art. 13 ff. der VO (EWG) Nr. 1408/71 nicht den deutschen Rechtsvorschriften, sondern nur den Vorschriften eines anderen Mitgliedstaats der Europäischen Union unterliegt. Denn die Art. 13 ff. der VO Nr. 1408/71 entfalten keine Sperrwirkung für die Anwendung des Rechts des nicht zuständigen Mitgliedstaats, so dass sich die Anspruchsberechtigung auch bei Personen und bei Leistungen, die dem persönlichen und sachlichen Anwendungsbereich der VO Nr. 1408/71 unterliegen, allein nach den Bestimmungen des deutschen Rechts richtet (vgl. dazu BFH-Urteile in BFH/NV 2013, 1698; vom 18. Juli 2013 III R 51/09, zur amtlichen Veröffentlichung bestimmt)

Normenkette:

EStG § Abs. Nr. ;