BGH - Urteil vom 19.10.2009
II ZR 240/08
Normen:
BGB § 735; BGB § 739; HGB § 105 Abs. 3; HGB § 119; HGB § 131 Abs. 3 Nr. 5;
Fundstellen:
BB 2010, 10
BGHZ 183, 1
DB 2009, 2596
DNotZ 2010, 378
DZWIR 2010, 498
JZ 2010, 153
JuS 2010, 162
MDR 2010, 95
NJ 2010, 205
NJW 2010, 65
NZI 2009, 907
Vorinstanzen:
LG Berlin, vom 01.09.2006 - Vorinstanzaktenzeichen 100 O 141/05
KG Berlin, vom 19.09.2008 - Vorinstanzaktenzeichen 14 U 9/07

Nachschusspflicht der Gesellschafter einer Publikumspersonengesellschaft im Sanierungsfall

BGH, Urteil vom 19.10.2009 - Aktenzeichen II ZR 240/08

DRsp Nr. 2009/25697

Nachschusspflicht der Gesellschafter einer Publikumspersonengesellschaft im Sanierungsfall

Beschließen die Gesellschafter einer zahlungsunfähigen und überschuldeten Publikumspersonengesellschaft mit der im Gesellschaftsvertrag für Änderungen des Vertrages vereinbarten Mehrheit die Gesellschaft in der Weise zu sanieren, dass das Kapital "herabgesetzt" und jedem Gesellschafter frei gestellt wird, eine neue Beitragspflicht einzugehen ("Kapitalerhöhung"), dass ein nicht sanierungswilliger Gesellschafter aber aus der Gesellschaft ausscheiden muss, so sind die nicht zahlungsbereiten Gesellschafter aus gesellschafterlicher Treuepflicht jedenfalls dann verpflichtet, diesem Gesellschafterbeschluss zuzustimmen, wenn sie infolge ihrer mit dem Ausscheiden verbundenen Pflicht, den auf sie entfallenden Auseinandersetzungsfehlbetrag zu leisten, finanziell nicht schlechter stehen, als sie im Falle der sofortigen Liquidation stünden.

Tenor

Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des 14. Zivilsenats des Kammergerichts vom 19. September 2008 aufgehoben.

Die Sache wird zur neuen Verhandlung und Entscheidung, auch über die Kosten des Nichtzulassungsbeschwerde- und des Revisionsverfahrens, an das Berufungsgericht zurückverwiesen.

Normenkette:

BGB § 735; BGB § 739; HGB § 105 Abs. 3; HGB § 119; HGB § 131 Abs. 3 Nr. 5;

Tatbestand