BGH - Urteil vom 04.06.2013
II ZR 207/10
Normen:
BGB § 138 Abs. 1;
Fundstellen:
BB 2013, 1985
BB 2013, 2451
DB 2013, 1842
DB 2013, 7
DStR 2013, 2128
MDR 2013, 1179
NJW 2013, 6
WM 2013, 1556
ZIP 2013, 1620
ZIP 2013, 63
ZInsO 2013, 1649
Vorinstanzen:
LG Kassel, vom 09.06.2009 - Vorinstanzaktenzeichen 9 O 2658/06
OLG Frankfurt in Kassel, vom 14.10.2010 - Vorinstanzaktenzeichen 15 U 124/09

Sittenwidrigkeit eines Gesellschaftsvertrags einer GbR unter Eheleuten bei Bestehen eines erheblichen Eigeninteresses der zur Zahlung verpflichteten Person

BGH, Urteil vom 04.06.2013 - Aktenzeichen II ZR 207/10

DRsp Nr. 2013/18698

Sittenwidrigkeit eines Gesellschaftsvertrags einer GbR unter Eheleuten bei Bestehen eines erheblichen Eigeninteresses der zur Zahlung verpflichteten Person

a) Die im Gesellschaftsvertrag einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts begründete Verpflichtung einer nicht leistungsfähigen Gesellschafterin zur Rückzahlung erheblicher Beträge, die der andere Gesellschafter einlegt und die vereinbarungsgemäß dem im Interesse der Gesellschaft tätigen Ehemann der Gesellschafterin zufließen, ist nicht sittenwidrig, wenn die Ehefrau aufgrund ihrer Gesellschafterstellung ein adäquates wirtschaftliches Eigeninteresse an der mit den Zahlungen verbundenen Förderung des Gesellschaftszwecks hat.b) Die Beurteilung der Sittenwidrigkeit gesellschaftsvertraglicher Regelungen erfordert eine Gesamtwürdigung unter Einbeziehung aller relevanten Umstände, die zur Zeit des Vertragsschlusses gegeben sind.

Tenor

Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des 15. Zivilsenats in Kassel des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main vom 14. Oktober 2010 aufgehoben.

Die Sache wird zur neuen Verhandlung und Entscheidung auch über die Kosten des Revisionsverfahrens an das Berufungsgericht zurückverwiesen.

Normenkette:

BGB § 138 Abs. 1;

Tatbestand