BGH - Beschluss vom 15.12.2022
1 StR 295/22
Normen:
AO § 370 Abs. 1 Nr. 2; KraftStG § 15 Abs. 1 Nr. 4; KraftStDV § 15 Abs. 1; GG Art. 103 Abs. 2;
Fundstellen:
AO-StB 2023, 276
DAR 2023, 275
JZ 2023, 218
NJW 2023, 998
NStZ 2023, 295
NStZ-RR 2023, 6
StV 2023, 760
wistra 2023, 212
Vorinstanzen:
LG Detmold, vom 09.05.2022 - Vorinstanzaktenzeichen 31 Js 1112/21

Strafbarkeit nach § 370 Abs. 1 Nr. 2 AO als Folge eines Verstoßes gegen § 15 Abs. 1 KraftStDV

BGH, Beschluss vom 15.12.2022 - Aktenzeichen 1 StR 295/22

DRsp Nr. 2023/2172

Strafbarkeit nach § 370 Abs. 1 Nr. 2 AO als Folge eines Verstoßes gegen § 15 Abs. 1 KraftStDV

Ein Verstoß gegen § 15 Abs. 1 KraftStDV führt nicht zur Strafbarkeit nach § 370 Abs. 1 Nr. 2 AO. Denn die Regelung der steuerlichen Erklärungspflicht allein in § 15 Abs. 1 KraftStDV genügt nicht den Anforderungen des Bestimmtheitsgebots in Art. 103 Abs. 2 GG. Zudem dürfte § 15 Abs. 1 KraftStDV in der Verordnungsermächtigung des § 15 Abs. 1 Nr. 4 KraftStG keine im Sinne des Art. 80 Abs. 1 Satz 2 GG hinreichende Grundlage finden.

Tenor

1.

Auf die Revision des Angeklagten gegen das Urteil des Landgerichts Detmold vom 9. Mai 2022 wird

a)

im Fall II.12. der Urteilsgründe der Vorwurf des verbotenen Kraftfahrzeugrennens von der Strafverfolgung ausgenommen,

b)

das vorbezeichnete Urteil

aa)

im Schuldspruch dahingehend geändert, dass die Verurteilung wegen tateinheitlichen verbotenen Kraftfahrzeugrennens und tateinheitlicher Steuerhinterziehung (Fall II.12. der Urteilsgründe) entfällt,

aa)

dahin berichtigt, dass der Angeklagte unter Einbeziehung der Urteile des Amtsgerichts Lemgo vom 8. Dezember 2017 und vom 4. Juni 2019 sowie des Landgerichts Detmold vom 2. Oktober 2019 zu der Einheitsjugendstrafe von vier Jahren verurteilt ist.

2.

Die weitergehende Revision wird verworfen.

3.

Der Beschwerdeführer hat die Kosten des Rechtsmittels zu tragen.

Normenkette:

AO § 370 Abs. 1 Nr. 2; KraftStG § 15 Abs. 1 Nr. 4; KraftStDV § 15 Abs. 1; GG Art. 103 Abs. 2;