BVerfG - Beschluß vom 29.09.1998
2 BvL 64/93
Normen:
GG Art. 3 Abs. 1 ; KStG § 1 Abs. 1 Nr. 4 § 5 Abs. 1 Nr. 7 S. 1 ; VStG § 1 Abs. 1 Nr. 2 lit d § 3 Abs. 1 Nr. 10 S. 1 ;
Fundstellen:
BStBl II 1999, 110
BVerfGE 99, 69
DStRE 1998, 961
DÖV 1999, 249
JuS 1999, 1121
NJW 1999, 3112
NVwZ 1999, 400
Vorinstanzen:
FG Baden-Württemberg, vom 18.11.1993 - Vorinstanzaktenzeichen 6 K 69/91

Verfassungswidrigkeit von Vorschriften des Körperschaftsteuergesetzes im Hinblick auf kommunale Wählervereinigungen

BVerfG, Beschluß vom 29.09.1998 - Aktenzeichen 2 BvL 64/93

DRsp Nr. 1999/2024

Verfassungswidrigkeit von Vorschriften des Körperschaftsteuergesetzes im Hinblick auf kommunale Wählervereinigungen

»Das Recht auf Chancengleichheit (Art. 3 Abs. 1 i.V.m. Art. 9 Abs. 1 und Art. 28 Abs. 1 Satz 2 GG) ist verletzt, wenn kommunale Wählervereinigungen und ihre Dachverbände zur Körperschaft- und Vermögensteuer herangezogen werden, Parteien und deren Untergliederungen dagegen nicht.«1. § 1 Abs. 1 Nr. 4, § 5 Abs. 1 Nr. 7 S. 1 KStG, jeweils ab der für den Veranlagungszeitraum 1988 geltenden Fassung, sind insoweit mit dem Recht auf Chancengleichheit (Art. 3 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 9, 28 Abs. 1 S. 2 GG) unvereinbar und nichtig, als hiernach kommunale Wählervereinigungen und ihre Dachverbände - anders als politische Parteien und deren Gebietsverbände körperschaftsteuerpflichtig sind.2. § 1 Abs. 1 Nr. 2 lit d, § 3 Abs. 1 Nr. 10 S. 1 VStG, jeweils in der für den Stichtag 1. Januar 1989 und die folgenden Stichtage geltenden Fassung, waren insoweit mit dem Recht auf Chancengleichheit (Art. 3 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 9, 28 Abs. 1 S. 2 GG) unvereinbar und nichtig, als hiernach kommunale Wählervereinigungen und ihre Dachverbände - anders als politische Parteien und deren Gebietsverbände - bis zum 31. Dezember 1996 vermögensteuerpflichtig waren.

Normenkette:

GG Art. 3 Abs. 1 ; KStG § 1 Abs. 1 Nr. 4 § 5 Abs. 1 Nr. 7 S. 1 ; VStG § 1 Abs. 1 Nr. 2 lit d § 3 Abs. 1 Nr. 10 S. 1 ;

Gründe: