BFH - Urteil vom 18.01.2023
I R 48/19
Normen:
EStG § 4 Abs. 1; EStG § 4 Abs. 3 S. 1; EStG § 5 Abs. 1; EStG § 32b Abs. 1 S. 1 Nr. 3; DBA LUX 1958 Art. 5 Abs. 1; DBA LUX 1958 Art. 20 Abs. 2 S. 2; FGO § 76 Abs. 1; HGB § 242 Abs. 1; ZPO § 293; ZPO § 560; EStG 2011;
Fundstellen:
BB 2023, 1520
BFH/NV 2023, 814
DStR 2023, 1250
DStRE 2023, 755
GmbHR 2023, 1062
Vorinstanzen:
FG Hessen, vom 22.08.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 10 K 1143/14

Einkommensteuerliche Berücksichtigung von Verlusten aus der Beteiligung an einer in Luxemburg ansässigen GoldhandelsgesellschaftBestehen eines Gewinnermittlungswahlrechts gemäß § 4 Abs. 3 S. 1 EStG bei Bestehen einer Buchführungs- und Bilanzierungspflicht nach ausländischem Recht

BFH, Urteil vom 18.01.2023 - Aktenzeichen I R 48/19

DRsp Nr. 2023/6527

Einkommensteuerliche Berücksichtigung von Verlusten aus der Beteiligung an einer in Luxemburg ansässigen Goldhandelsgesellschaft Bestehen eines Gewinnermittlungswahlrechts gemäß § 4 Abs. 3 S. 1 EStG bei Bestehen einer Buchführungs- und Bilanzierungspflicht nach ausländischem Recht

1. NV: Die als Mitunternehmerschaft anzusehende ausländische Personengesellschaft wird für Zwecke der Ermittlung der steuerfreien, dem Progressionsvorbehalt unterliegenden Einkünfte als "fiktive" Normadressatin des § 4 Abs. 3 Satz 1 EStG behandelt; ein danach ggf. bestehendes Gewinnermittlungswahlrecht ist von ihr selbst auszuüben (Anschluss an BFH-Urteile vom 20.04.2021 – IV R 3/20, BFHE 273, 119, und IV R 20/17, BFH/NV 2021, 1191). 2. NV: In diesem Fall ist das (materielle) Gewinnermittlungswahlrecht nach § 4 Abs. 3 Satz 1 EStG ausgeschlossen, wenn nach ausländischen gesetzlichen Vorschriften eine Buchführungs- und Bilanzierungspflicht besteht (Anschluss an BFH-Urteile in BFHE 273, 119, und in BFH/NV 2021, 1191). 3. NV: Das Eingreifen der sog. Sperrwirkung setzt nicht voraus, dass die ausländischen gesetzlichen Pflichten mit den nationalen funktions- und informationsgleich sind (Anschluss an BFH-Urteile in BFHE 273, 119, und in BFH/NV 2021, 1191).

Tenor

Auf die Revision des Klägers wird das Urteil des Hessischen Finanzgerichts vom 22.08.2019 – 10 K 1143/14 aufgehoben.