SchlHOLG - Beschluss vom 21.02.2023
3 Wx 29/22
Normen:
GmbHG § 9c Abs. 2 Nr. 2; AktG § 26 Abs. 2;

Anforderungen an die Offenlegung des von einer GmbH zulasten ihres Nominalkapitals zu tragenden Gründungsaufwands

SchlHOLG, Beschluss vom 21.02.2023 - Aktenzeichen 3 Wx 29/22

DRsp Nr. 2023/4718

Anforderungen an die Offenlegung des von einer GmbH zulasten ihres Nominalkapitals zu tragenden Gründungsaufwands

1. Gemäß § 26 Abs. 2 AktG analog ist es erforderlich, dass der Gründungsaufwand, den die GmbH zu Lasten ihres Nominalkapitals zu tragen hat, im Gesellschaftsvertrag als Gesamtbetrag offengelegt wird. Dabei ist die bloße Bezifferung eines (Gesamt-)Höchstbetrages, bis zu dem die Gesellschaft die Gründungskosten trägt, nicht ausreichend. Vielmehr sind die von der Gesellschaft zu tragenden Kosten als Gesamtbetrag (Endsumme) im Gesellschaftsvertrag auszuweisen, wobei Beträge, die noch nicht genau beziffert werden können, geschätzt werden müssen.2. Zudem müssen diejenigen Gründungskosten, die die Gesellschaft tragen soll, im Einzelnen aufgeführt und beziffert werden. Ansonsten würde nicht deutlich, um welche Kostenpositionen es sich konkret handelt und es bestünde die Gefahr einer Schmälerung des Haftungskapitals der Gesellschaft durch zweifelhafte Gründungskosten, ohne dass dies transparent wird.

Tenor

Die Beschwerde gegen die Zwischenverfügung des Registergerichts vom 25.08.2022 wird auf Kosten der betroffenen Gesellschaft zurückgewiesen.

Normenkette:

GmbHG § 9c Abs. 2 Nr. 2; AktG § 26 Abs. 2;

Gründe

I.