BFH - Urteil vom 27.11.2019
XI R 56/17
Normen:
FGO § 94, § 102 Satz 2; AO § 73, § 118 Satz 1, § 119 Abs. 1, § 124 Abs. 2, § 130 Abs. 1, § 157 Abs. 1 Satz 2, § 191 Abs. 1 Satz 1;
Fundstellen:
BFH/NV 2020, 775
Vorinstanzen:
FG Düsseldorf, vom 12.12.2016 - Vorinstanzaktenzeichen 6 K 4464/12

Auslegung einer in der mündlichen Verhandlung zu Protokoll gegebenen Erklärung des Finanzamts betreffend einen Haftungsbescheid

BFH, Urteil vom 27.11.2019 - Aktenzeichen XI R 56/17

DRsp Nr. 2020/7394

Auslegung einer in der mündlichen Verhandlung zu Protokoll gegebenen Erklärung des Finanzamts betreffend einen Haftungsbescheid

NV: Das FG hat über den ursprünglichen Haftungsbescheid zu entscheiden, wenn die im Termin zur mündlichen Verhandlung zu Protokoll gegebene Erklärung des FA weder als zulässige Ermessensergänzung i.S. des § 102 Satz 2 FGO noch als wirksame Teilrücknahme i.S. des § 130 Abs. 1 AO zu werten ist.

Tenor

Auf die Revision des Beklagten wird das Urteil des Finanzgerichts Düsseldorf vom 12.12.2016 – 6 K 4464/12 H(K) aufgehoben und die Sache zur anderweitigen Verhandlung und Entscheidung zurückverwiesen.

Die Entscheidung über die Kosten des Verfahrens wird dem Finanzgericht übertragen.

Normenkette:

FGO § 94, § 102 Satz 2; AO § 73, § 118 Satz 1, § 119 Abs. 1, § 124 Abs. 2, § 130 Abs. 1, § 157 Abs. 1 Satz 2, § 191 Abs. 1 Satz 1;

Gründe

I.

Streitig ist, ob die Klägerin und Revisionsbeklagte (Klägerin), eine GmbH i.L., die durch Verschmelzung Gesamtrechtsnachfolgerin der X–GmbH ist, für Steuerschulden des Jahres 1999 der A–AG i.L., jene als Gesamtrechtsnachfolgerin der B–AG, über deren Vermögen am ... das Insolvenzverfahren eröffnet worden war, zu Recht nach § 73 der Abgabenordnung (AO) in Anspruch genommen wurde.