BFH vom 14.05.1980
I R 138/77
Normen:
AktG (1965) § 150 Abs. 2 Nr. 2 ; KStG (1968) § 11 Nr. 1a ; KStG (1977) § 9 Nr. 1a ;
Fundstellen:
BFHE 130, 509
BStBl II 1980, 600

BFH - 14.05.1980 (I R 138/77) - DRsp Nr. 1997/14600

BFH, vom 14.05.1980 - Aktenzeichen I R 138/77

DRsp Nr. 1997/14600

»1. Es gibt keinen Grundsatz ordnungsmäßiger Buchführung, der es Gesellschaften mit beschränkter Haftung gebietet, ein anläßlich einer Kapitalerhöhung erzieltes Ausgabeaufgeld in voller Höhe, d.h. ohne Verrechnung mit den Ausgabekosten, in Rücklage zu stellen. 2. Die Vorschrift des § 11 Nr. 1a KStG 1968 ist auf Gesellschaften mit beschränkter Haftung anwendbar. Die abweichende Beurteilung für Aktiengesellschaften (BFHE 110, 129, BStBl II 1973, 790) gilt für Gesellschaften mit beschränkter Haftung nicht.«

Normenkette:

AktG (1965) § 150 Abs. 2 Nr. 2 ; KStG (1968) § 11 Nr. 1a ; KStG (1977) § 9 Nr. 1a ;

I. Das Stammkapital der Klägerin und Revisionsklägerin (Klägerin) -einer GmbH- wurde durch Beschluß der Gesellschafterversammlung vom 29. Dezember 1969 um 31.630.000 DM auf 63.260.000 DM zum Kurs von 300 v.H. erhöht. Die Einlageverpflichtung wurde durch Sacheinlagen erbracht. Die Kosten der Kapitalerhöhung von 2.564.383 DM wurden von der Klägerin gewinnmindernd verbucht. Das Finanzamt N erkannte bei der Veranlagung zur Körperschaftsteuer 1969 den Abzug der Kapitalerhöhungskosten nicht an, weil sie aus dem Aufgeld zu decken seien.