BFH - Urteil vom 19.05.1993
II R 71/92
Normen:
AO (1977) § 38 ; DDR: GrEStG § 1 Abs. 1 Nr. 1 ; EinigungsV Art. 8 i.V.m. Anlage I Kapitel IV Sachgebiet B Abschn. II Nr. 14 ; GrEStG (1983) § 1 Abs. 1 Nr. 1, § 11 Abs. 1 ; Grundstücksverkehrsverordnung § 2;
Fundstellen:
BB 1993, 1512
BFHE 171, 361
BStBl II 1993, 633
DStZ 1993, 574
VIZ 1994, 76
Vorinstanzen:
FG Berlin,

BFH - Urteil vom 19.05.1993 (II R 71/92) - DRsp Nr. 1996/9780

BFH, Urteil vom 19.05.1993 - Aktenzeichen II R 71/92

DRsp Nr. 1996/9780

»Auf einen ein Grundstück im Beitrittsgebiet betreffenden Grundstückskaufvertrag, der zwar während des zeitlichen Geltungsbereichs des GrEStG DDR abgeschlossen wurde, für den aber eine erforderliche behördliche Genehmigung erst im zeitlichen Anwendungsbereich des GrEStG 1983 wirksam erteilt wurde, ist insgesamt das GrEStG 1983 anzuwenden. Dies hat zur Folge, daß für diesen Rechtsvorgang die Steuer mit 2 v. H. der Bemessungsgrundlage zu berechnen ist «

Normenkette:

AO (1977) § 38 ; DDR: GrEStG § 1 Abs. 1 Nr. 1 ; EinigungsV Art. 8 i.V.m. Anlage I Kapitel IV Sachgebiet B Abschn. II Nr. 14 ; GrEStG (1983) § 1 Abs. 1 Nr. 1, § 11 Abs. 1 ; Grundstücksverkehrsverordnung § 2;

Gründe:

I.

Durch notariell beurkundeten Vertrag vom 07.12.1990 erwarben die Kläger und Revisionsbeklagten (Kläger) als Miteigentümer je zur Hälfte ein Grundstück in Berlin-Müggelheim. Der Kaufpreis betrug 200.000 DM. Die Genehmigung nach der Grundstücksverkehrsverordnung wurde den Klägern Anfang Januar 1991 bekanntgegeben. Durch Steuerbescheide vom 27.02.1991 setzte der Beklagte und Revisionskläger (das Finanzamt - FA -) Grunderwerbsteuer gegen die Kläger in Höhe von je 7.000 DM fest. Dabei wandte das FA das Grunderwerbsteuergesetz der ehemaligen DDR vom 18.09.1970 (GVBl Sonderdruck Nr. 677) - GrEStG DDR - an und berechnete nach § 13 GrEStG DDR einen Steuersatz von 7 v.H.