BFH - Urteil vom 20.09.1996
VI R 57/95
Normen:
AO (1977) § 173 Abs. 1 S. 1 Nr. 2, § 175 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 ; BGB § 278 ; EStG § 19 Abs. 1 S. 1 Nr. 1, § 36 Abs. 2 Nr. 2, § 38 Abs. 2, 3 ;
Fundstellen:
BFHE 181, 298
BStBl II 1997, 144
DB 1997, 23
DStR 1997, 18
DStZ 1997, 196
Vorinstanzen:
Schleswig-Holsteinisches FG (EFG 1995, 835),

BFH - Urteil vom 20.09.1996 (VI R 57/95) - DRsp Nr. 1997/112

BFH, Urteil vom 20.09.1996 - Aktenzeichen VI R 57/95

DRsp Nr. 1997/112

»Bewirkt die fehlerhafte Lohnsteuerbescheinigung durch den Arbeitgeber, daß der Arbeitnehmer zu einer überhöhten Einkommensteuer veranlagt wird, so kann dem Arbeitnehmer gegen den Arbeitgeber ein Schadensersatzanspruch zustehen, dessen Erfüllung durch den Arbeitgeber nicht zum Lohnzufluß führt (Abgrenzung zur Rechtsprechung im Urteil vom 28. Februar 1975 VI R 29/72, BFHE 115, 251, BStBl II 1975, 520).«

Normenkette:

AO (1977) § 173 Abs. 1 S. 1 Nr. 2, § 175 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 ; BGB § 278 ; EStG § 19 Abs. 1 S. 1 Nr. 1, § 36 Abs. 2 Nr. 2, § 38 Abs. 2, 3 ;

Gründe:

Der Arbeitgeber des Klägers und Revisionsbeklagten (Kläger) hatte für diesen eine Direktversicherung i.S. des § 40b des Einkommensteuergesetzes (EStG) abgeschlossen. Die jährlichen Beitragsleistungen in Höhe von 2300 DM wurden aus einer Barlohnumwandlung erbracht und vom Arbeitgeber ordnungsgemäß der pauschalen Lohn- und Lohnkirchensteuer unterworfen. Infolge eines Irrtums des Arbeitgebers wurden die Direktversicherungsbeiträge in den Kalenderjahren 1981 bis 1986 als Lohn verbucht und damit dem normalen Lohnsteuerabzug unterworfen. Ebenso waren auf den Lohnsteuerkarten der vorbezeichneten Jahre die Bruttoarbeitslöhne um jeweils 2300 DM zu hoch angegeben, was zu unzutreffenden Einkommensteuerbescheiden führte.