BFH - Urteil vom 22.06.1990
III R 150/85
Normen:
AO (1977) § 227 Abs. 1, §§ 240, 258 ;
Fundstellen:
BB 1990, 1898
BFHE 161, 4
BStBl II 1991, 864
KTS 1992, 224 (Ls)
Vorinstanzen:
FG Berlin,

BFH - Urteil vom 22.06.1990 (III R 150/85) - DRsp Nr. 1996/10717

BFH, Urteil vom 22.06.1990 - Aktenzeichen III R 150/85

DRsp Nr. 1996/10717

»Auch ohne das Vorliegen von Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung kann die Anforderung von Säumniszuschlägen sachlich unbillig sein, wenn dem Steuerschuldner Ratenzahlung als Maßnahme i.S. des § 258 AO 1977 eingeräumt wurde, um auf die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit für eine längere Zeitspanne Rücksicht zu nehmen (Anschluß an BFH-Urteil vom 23.5.1985 V R 124/79, BFHE 143, 512, BStBl II 1985, 489). Der Erlaß wird regelmäßig in der Weise zu begrenzen sein, daß der säumige Steuerschuldner jedenfalls in der Höhe durch Säumniszuschläge belastet bleibt, in der im Falle einer Aussetzung oder Stundung Aussetzungs- bzw. Stundungszinsen angefallen wären.«

Normenkette:

AO (1977) § 227 Abs. 1, §§ 240, 258 ;

Gründe:

I. Der Kläger und Revisionsbeklagte (Kläger) erzielte 1975 und 1976 Einkünfte aus Gewerbebetrieb sowie aus nichtselbständiger Arbeit. Sein zu versteuerndes Einkommen betrug 1975.121.295 DM und 1976 82.119 DM. Auf Grund der Einkommensteuerbescheide 1975 und 1976 vom 22. Februar 1979 ergaben sich Einkommensteuerabschlußzahlungen von insgesamt 32.678 DM, fällig am 26. März 1979.