BFH - Urteil vom 28.11.1990
X R 197/87
Normen:
BGB § 764 ; BörsGBörsG (a.F.) § 53; EStG § 22 Nr. 3, § 23 Abs. 4 S. 3, § 9 Abs. 1 S. 1;
Fundstellen:
BB 1991, 1027
BB 1991, 539
BFHE 163, 175
BFHE 163, 176
BStBl II 1991, 300
EWiR § 22 EStG 1/91, 463
NJW 1991, 1320
WM 1991, 627
Vorinstanzen:
FG Köln,

BFH - Urteil vom 28.11.1990 (X R 197/87) - DRsp Nr. 1996/10870

BFH, Urteil vom 28.11.1990 - Aktenzeichen X R 197/87

DRsp Nr. 1996/10870

»1. Das Entgelt, das bei einem Wertpapieroptionsgeschäft der Optionsgeber (der Stillhalter in Wertpapieren oder in Geld) erhält (die Optionsprämie), kann zu Einkünften aus Leistungen i.S. der § 2 Abs. 1 S. 1 Nr. 7, § 22 Nr. 3 EStG führen (Anschluß an BFH-Urteil vom 28.11.1984 I R 290/81, BFHE 143, 38, BStBl II 1985, 264). 2. Dies gilt ungeachtet des Umstandes, daß zivilrechtlich dem Anspruch auf die Optionsprämie der Einwand der fehlenden Termingeschäftsfähigkeit (§ 53 BörsG a. F.) oder der Differenzeinwand (§ 764 BGB) entgegenstehen kann. 3. Übt der Berechtigte einer Kaufoption dieses Recht aus und muß der Stillhalter in Aktien die Wertpapiere zu dem unter dem Tageskurs liegenden Basispreis liefern, so ist die Differenz zwischen Tageskurs und Basiswert nicht als Werbungskosten bei den Einkünften aus Leistungen abziehbar. Entsprechendes gilt für Vermögensverluste des Stillhalters in Geld. 4. Bei einer Optionskombination in der Form des "Spread" sind gezahlte Optionsprämien nicht Werbungskosten bei den Einkünften aus der Stillhalterleistung nach § 22 Nr. 3 EStG.