BVerfG - Urteil vom 17.07.1984
2 BvE 11/83; 2 BvE 15/83
Normen:
GG Art. 44 ;
Fundstellen:
BStBl II 1984, 634
BVerfGE 67, 100
BayVBl 1984, 591
DB 1984, 1657
DRsp V(510)105a-d
DRsp-ROM Nr. 1992/351
DRsp-ROM Nr. 1996/6700
DVBl 1984, 827
DÖV 1984, 754
EuGRZ 1984, 370
HFR 1984, 428
Information StW 1984, 379
JZ 1985, 129
JuS 1985, 309
NJW 1984, 2271
NStZ 1984, 515
ZIP 1984, 1006
wistra 1984, 220

Herausgabepflicht von Akten an einen Untersuchungsausschuß - Flick-Ausschuß

BVerfG, Urteil vom 17.07.1984 - Aktenzeichen 2 BvE 11/83; 2 BvE 15/83

DRsp Nr. 1994/2579

Herausgabepflicht von Akten an einen Untersuchungsausschuß - Flick-Ausschuß

»1. Zur Parteifähigkeit und Prozeßführungsbefugnis in einem Organstreit gemäß Art. 93 Abs. 1 Nr. 1 GG um das Beweiserhebungsrecht eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses.2. Wird ein Untersuchungsausschuß des Bundestages zur Kontrolle der Bundesregierung eingesetzt, erstreckt sich das Beweiserhebungsrecht des Untersuchungsausschusses nach Art. 44 Abs. 1 GG auch auf das Recht auf Vorlage der Akten.3.a) Auf ein solches Aktenherausgabeverlangen findet gemäß Art. 44 Abs. 2 Satz 1 GG die Vorschrift des § 96 StPO sinngemäß, d.h. unter Beachtung des Sinns parlamentarischer Kontrolle, Anwendung.b) Das Wohl des Bundes oder eines Landes (§ 96 StPO) ist im parlamentarischen Regierungssystem des Grundgesetzes dem Bundestag und der Bundesregierung gemeinsam anvertraut. Die Berufung auf das Wohl des Bundes gegenüber dem Bundestag kann mithin in aller Regel dann nicht in Betracht kommen, wenn beiderseits wirksame Vorkehrungen gegen das Bekanntwerden von Dienstgeheimnissen getroffen werden.