BVerfG - Beschluß vom 03.07.1973
1 BvQ 2/73; 1 BvQ 3/73; 1 BvQ 4/73; 1 BvQ 5/73
Normen:
BVerfGG § 32 Abs. 1 ; StÄndG 1973 Art. 6 § 1 Nr. 2e, Nr. 11c ; UStG § 4 Nr. 19a ;
Fundstellen:
BVerfGE 35, 363
BB 1973, 974
DB 1973, 1433

Keine einstweilige Anordnung gegen die Einschränkung des Blindenprivilegs beim Mineralölhandel

BVerfG, Beschluß vom 03.07.1973 - Aktenzeichen 1 BvQ 2/73; 1 BvQ 3/73; 1 BvQ 4/73; 1 BvQ 5/73

DRsp Nr. 1996/8120

Keine einstweilige Anordnung gegen die Einschränkung des Blindenprivilegs beim Mineralölhandel

1. Bei der Folgenabwägung im Rahmen des Verfahrens auf Erlaß einer einstweiligen Anordnung müssen besonders gewichtige Gründe des Gemeinwohls vorliegen, wenn das Inkrafttreten eines Gesetzes hinausgeschoben ider die Anwendung eines bereits in Kraft getretenen Gesetzes ausgesetzt werden soll.2. Nach Meinung des Gesetzgebers ist die Einschränkung der Umsatzsteuerfreiheit für Blinde erforderlich, um seit längerer Zeit bestehende Mißstände und Wettbewerbsverzerrungen auf dem Mineralölmarkt zu beseitigen.

Normenkette:

BVerfGG § 32 Abs. 1 ; StÄndG 1973 Art. 6 § 1 Nr. 2e, Nr. 11c ; UStG § 4 Nr. 19a ;

Gründe:

A.

Die Antragsteller, die als Blinde Inhaber von Unternehmen des Mineralölhandels und des Tankstellengewerbes sind, wenden sich gegen Art. 6 § 1 Nr. 2 e in Verbindung mit Nr. 11 c des Steueränderungsgesetzes 1973 vom 28. Juni 1973 (BGBl. I S. 676). Durch diese am 1. Juli 1973 in Kraft getretenen Vorschriften wird das Umsatzsteuerprivileg des § 4 Nr. 19 a UStG 1967 für blinde Unternehmer eingeschränkt.