BVerfG - Beschluß vom 11.10.1966
1 BvR 164/64; 1 BvR 178/64
Normen:
BVerfGG § 79 Abs. 2 S. 1 ; LAG § 55c Abs. 1 ; RAO § 222 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BVerfGE 20, 230
BayVBl 1967, 20
BStBl III 1966, 665
DÖV 1966, 828
DStR 1967, 55
DVBl 1966, 896
JuS 1967, 1370
MDR 1967, 25
NJW 1966, 2351
ZfF 1966, 375

Verfassungsmäßigkeit des § 55c Abs. 1 LAG

BVerfG, Beschluß vom 11.10.1966 - Aktenzeichen 1 BvR 164/64; 1 BvR 178/64

DRsp Nr. 1996/7729

Verfassungsmäßigkeit des § 55c Abs. 1 LAG

»1. Ist nach der Feststellung des Bundesverfassungsgerichts eine Gesetzesvorschrift nur bei einer bestimmten Auslegung mit der Verfassung vereinbar, so ist weder die Verwaltung noch der Gesetzgeber verpflichtet, unanfechtbar gewordene Akte der öffentlichen Gewalt, die auf einer verfassungswidrigen Auslegung dieser Vorschrift beruhen, rückwirkend aufzuheben; vgl. die Rechtsgrundsätze zu § 79 Abs. 2 Satz 1 BVerfGG in BVerfGE 2, 380 [404 f.]; 7, 194 [195 ff.].2. § 55 c Abs. 1 LAG ist mit dem Grundgesetz vereinbar.«

Normenkette:

BVerfGG § 79 Abs. 2 S. 1 ; LAG § 55c Abs. 1 ; RAO § 222 Abs. 1 ;

Gründe:

I.

1. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 21. Februar 1961 (BVerfGE 12, 151 ff.) wurde durch das Fünfzehnte Gesetz zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes vom 4. August 1961 (BGBl. I S. 1169) als § 55c eine neue Vorschrift in das Lastenausgleichsgesetz (LAG) eingefügt, die in ihrem hier maßgebenden Teil wie folgt lautet:

§ 55c Zusätzliche Berücksichtigung von Freibeträgen und Freigrenzen bei Ehegatten durch Minderung der Vierteljahresbeträge für die Zeit vom 1. April 1961 bis zum 31. März 1979.