BVerfG - Beschluß vom 13.03.1979
2 BvR 72/76
Normen:
GG Art. 3 Abs. 1 Art. 20 Abs. 3 ; StÄndG 1973 (Steueränderungsgesetz 1973 vom 26. Juni 1973 [BGBl. I S. 676]) Art. 1 Nr. 3 ;
Fundstellen:
BVerfGE 50, 386
BB 1979, 505
BStBl II 1979, 322
DB 1979, 872
EuGRZ 1979, 221
FR 1979, 286
HFR 1979, Nr. 224
NJW 1979, 1399
WM 1979, 426
Vorinstanzen:
FG Baden-Württemberg, vom 26.11.1974 - Vorinstanzaktenzeichen IV 139/74
BFH, vom 10.10.1975 - Vorinstanzaktenzeichen VI R 19/75

Verfassungsmäßigkeit des Abzugsverbots für private Schuldzinsen

BVerfG, Beschluß vom 13.03.1979 - Aktenzeichen 2 BvR 72/76

DRsp Nr. 1996/7006

Verfassungsmäßigkeit des Abzugsverbots für private Schuldzinsen

»Die Regelung des Steueränderungsgesetzes 1973, daß private Schuldzinsen nicht mehr steuerlich abgesetzt werden können, ist mit dem Grundgesetz vereinbar.«

Normenkette:

GG Art. 3 Abs. 1 Art. 20 Abs. 3 ; StÄndG 1973 (Steueränderungsgesetz 1973 vom 26. Juni 1973 [BGBl. I S. 676]) Art. 1 Nr. 3 ;

Gründe:

A.

Gegenstand des Verfahrens ist die Frage, ob die Beseitigung der Möglichkeit, private Schuldzinsen als Sonderausgaben vom Gesamtbetrag der Einkünfte abzuziehen, mit dem Grundgesetz vereinbar ist.

I. Die Möglichkeit, private Schuldzinsen als Sonderausgaben vom Gesamtbetrag der Einkünfte abzuziehen (§ 10 Abs. 1 Ziff. 1 EStG a.F.), wurde durch Art. 1 Nr. 3 des Steueränderungsgesetzes 1973 vom 26. Juni 1973 (BGBl. I S. 676) beseitigt. Nach Art. 1 Nr. 5a Steueränderungsgesetz 1973 war der Schuldzinsenabzug letztmals für den Veranlagungszeitraum 1973 möglich. Durch weitere Änderungen des Einkommensteuergesetzes wurden die Pauschbeträge für Sonderausgaben, zu denen auch die Beiträge zu bestimmten Lebensversicherungen zählen, erhöht.