BVerfG - Beschluss vom 27.04.1999
1 BvR 2203/93
Normen:
AFG § 242s Abs. 3 Satz 2, Satz 3, Satz 4 § 249h Abs. 4a ; GG Art. 1 Abs. 1 Art. 2 Abs. 1 Art. 9 Abs. 3 Art. 20 Abs. 1 Art. 109 Abs. 2 ; SGB III § 265 Abs. 1 Satz 1 § 275 Abs. 2 ;
Fundstellen:
ARST 2000, 46
AuA 1999, 422
AuA 2000, 284
AuR 1999, 349
BVerfGE 100, 271
DB 2000, 331
DStR 1999, 1955
JZ 2000, 42
JuS 2000, 291
NJW 1999, 3033
NZA 1999, 992
SGb 1999, 701
SozSich 1999, 412
info also 1999, 179

Verfassungsmäßigkeit von § 275 Abs. 2 in Verbindung mit § 265 Abs. 1 Satz 1 SGB III

BVerfG, Beschluss vom 27.04.1999 - Aktenzeichen 1 BvR 2203/93 - Aktenzeichen 1 BvR 897/95

DRsp Nr. 2002/14668

Verfassungsmäßigkeit von § 275 Abs. 2 in Verbindung mit § 265 Abs. 1 Satz 1 SGB III

»1. Gesetzliche Regelungen, die befristet Zuschüsse für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen an die Vereinbarung von untertariflichen Entgelten knüpfen (Lohnabstandsklauseln), greifen zwar in die Tarifautonomie der Arbeitnehmerkoalitionen ein, können aber zur Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit gerechtfertigt sein. 2. § 275 Abs. 2 in Verbindung mit § 265 Abs. 1 Satz 1 SGB III ist ebenso wie seine Vorläuferregelungen mit Art. 9 Abs. 3 GG vereinbar.«

Normenkette:

AFG § 242s Abs. 3 Satz 2, Satz 3, Satz 4 § 249h Abs. 4a ; GG Art. 1 Abs. 1 Art. 2 Abs. 1 Art. 9 Abs. 3 Art. 20 Abs. 1 Art. 109 Abs. 2 ; SGB III § 265 Abs. 1 Satz 1 § 275 Abs. 2 ;

Gründe:

A.

Die Verfassungsbeschwerden betreffen die Vereinbarkeit von gesetzlichen Entgeltvorgaben (Lohnabstandsklauseln) bei bestimmten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Die beschwerdeführende Gewerkschaft - die Industriegewerkschaft Metall - sieht sich durch diese Vorgaben in ihrer Tarifautonomie verletzt.

I. Gegenstand der Verfassungsbeschwerden sind § 275 Abs. 2 in Verbindung mit § 265 Abs. 1 Satz 1 SGB III sowie Vorläuferregelungen im Arbeitsförderungsgesetz (AFG), die teilweise noch fortwirken.