BVerfG - Beschluss vom 17.09.2013
1 BvR 1928/12
Normen:
AO § 74 Abs. 1 S. 1; GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 3;
Vorinstanzen:
BFH, vom 23.05.2012 - Vorinstanzaktenzeichen VII R 28/10
FG Nürnberg, vom 24.11.2009 - Vorinstanzaktenzeichen 2 K 702/2007

Verfassungsrechtliche Grenzen richterlicher Rechtsauslegung und Rechtsfortbildung vor dem Hintergrund der Subsumtion des Erbbaurechts unter den Gegenstandsbegriff

BVerfG, Beschluss vom 17.09.2013 - Aktenzeichen 1 BvR 1928/12

DRsp Nr. 2013/22928

Verfassungsrechtliche Grenzen richterlicher Rechtsauslegung und Rechtsfortbildung vor dem Hintergrund der Subsumtion des Erbbaurechts unter den Gegenstandsbegriff

Die fachgerichtliche Auslegung des § 74 AO durch den Bundesfinanzhof in den Urteilen vom 23. Mai 2012 - VII R 28/10 (BFHE 238, 16) und VII R 29/10 (BFH/NV 2012, S. 1924) überschreitet nicht die Grenzen richterlicher Rechtsauslegung und Rechtsfortbildung.

Tenor

Die Verfassungsbeschwerde wird nicht zur Entscheidung angenommen.

Normenkette:

AO § 74 Abs. 1 S. 1; GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 3;

Gründe

Die Verfassungsbeschwerde und das Parallelverfahren 1 BvR 1929/12 betreffen die Frage, ob der Bundesfinanzhof in den Urteilen vom 23. Mai 2012 - VII R 28/10 (BFHE 238, 16), VII R 29/10 (BFH/NV 2012, S. 1924) - die Haftungsnorm des § 74 der Abgabenordnung (AO) in verfassungswidriger Weise zu weit ausgelegt hat oder das Recht insoweit in verfassungsrechtlich unzulässiger Weise fortgebildet hat.

Die in Streit stehende Haftungsnorm lautet:

1. Der Beschwerdeführer (zu 50%) und der Beschwerdeführer des Parallelverfahrens (zu 37,50%) waren als Kommanditisten an einer im Jahr 2001 insolvent gewordenen A GmbH & Co. KG beteiligt. Der erstgenannte Beschwerdeführer war zugleich Geschäftsführer der Komplementär-GmbH.