BFH - Urteil vom 11.10.2017
IX R 11/17
Normen:
EStG § 2 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4, § 11 Abs. 1, § 19 Abs. 1, § 24 Nr. 1 Buchst. a, § 34 Abs. 1, Abs. 2 Nr. 2; FGO § 96 Abs. 1 Satz 2, § 100 Abs. 2 Satz 2, § 121 Satz 1; ZPO § 278 Abs. 6, § 794 Abs. 1 Nr. 1;
Fundstellen:
BFHE 259, 529
BStBl II 2018, 706
FR 2018, 809
Vorinstanzen:
FG Münster, vom 28.11.2016 - Vorinstanzaktenzeichen 8 K 2945/14

Voraussetzungen der Tarifbegünstigung von Entschädigungsleistungen

BFH, Urteil vom 11.10.2017 - Aktenzeichen IX R 11/17

DRsp Nr. 2018/1314

Voraussetzungen der Tarifbegünstigung von Entschädigungsleistungen

1. Die Zahlung eines zu verrechnenden Vorschusses auf die in demselben Veranlagungszeitraum vereinnahmte Entschädigung ist eine die Abwicklung betreffende Zahlungsmodalität und für die Zusammenballung der außerordentlichen Einkünfte i.S. des § 34 Abs. 1, Abs. 2 Nr. 2 EStG unschädlich. 2. Bei einem zeitlichen Abstand zweier selbständiger Entschädigungszahlungen von sechs Jahren fehlt der für die Beurteilung der Einheitlichkeit einer Entschädigungsleistung erforderliche zeitliche Zusammenhang.

Tenor

Auf die Revision des Klägers wird das Urteil des Finanzgerichts Münster vom 28. November 2016 8 K 2945/14 E aufgehoben.

Der Einkommensteuerbescheid für 2012 vom 14. Oktober 2013 in Gestalt der Einspruchsentscheidung vom 4. September 2014 wird dahingehend geändert, dass die Entschädigung in Höhe von 62.094,88 € tarifermäßigt besteuert wird.

Die Berechnung der Steuer wird dem Beklagten übertragen.

Die Kosten des gesamten Verfahrens hat der Beklagte zu tragen.

Normenkette:

EStG § 2 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4, § 11 Abs. 1, § 19 Abs. 1, § 24 Nr. 1 Buchst. a, § 34 Abs. 1, Abs. 2 Nr. 2; FGO § 96 Abs. 1 Satz 2, § 100 Abs. 2 Satz 2, § 121 Satz 1; ZPO § 278 Abs. 6, § 794 Abs. 1 Nr. 1;

Gründe

I.