BFH - Urteil vom 19.05.1993
II R 29/92
Normen:
DDR: GrEStG §§ 1, 10, 11, 13 ; EinigungsV Art. 8 i.V.m. Anlage I Kapitel IV Sachgebiet B Abschn. II Nr. 14, Art. 9, Art. 19, Art. 45 ; FGO § 118 ; GG Art. 3, Art. 143 ;
Fundstellen:
BB 1993, 1512
BFHE 171, 351
BStBl II 1993, 630
DStZ 1993, 573
VIZ 1994, 76
Vorinstanzen:
BG Dresden (EFG 1992, 358),

BFH - Urteil vom 19.05.1993 (II R 29/92) - DRsp Nr. 1996/9778

BFH, Urteil vom 19.05.1993 - Aktenzeichen II R 29/92

DRsp Nr. 1996/9778

»1. Die im Einigungsvertrag enthaltene Anordnung der befristeten Weiteranwendung des Rechts der ehemaligen DDR auf dem Gebiet der Grunderwerbsteuer ist verfassungsgemäß. Insbesondere verstößt es nicht gegen Art. 3 des Grundgesetzes, wenn dadurch im Beitrittsgebiet vorübergehend ein höherer Grunderwerbsteuersatz galt als im übrigen Bundesgebiet. 2. Die fehlende demokratische Legitimation gesetzlicher Vorschriften der ehemaligen DDR wird für die Zeit nach dem Beitritt ersetzt durch die Anordnung des Gesetzgebers der Bundesrepublik Deutschland über ihre (befristete) Weiteranwendung. Sie sind lediglich inhaltlich am Grundgesetz zu messen. 3. Das nach dem Beitritt (befristet) weiter anzuwendende GrEStG DDR ist partielles Bundesrecht und damit revisibel i. S. des § 118 Abs. 1 FGO. Für die Zeit vor dem Beitritt ist es wie partielles Bundesrecht zu behandeln und ebenfalls revisibel.«

Normenkette:

DDR: GrEStG §§ 1, 10, 11, 13 ; EinigungsV Art. 8 i.V.m. Anlage I Kapitel IV Sachgebiet B Abschn. II Nr. 14, Art. 9, Art. 19, Art. 45 ; FGO § 118 ; GG Art. 3, Art. 143 ;

Gründe:

I.