BFH - Urteil vom 21.11.2023
VII R 15/21
Normen:
GG Art. 3; GG Art. 12 Abs. 1; StBerG § 35; StBerG § 37b; StBDV § 10; StBDV § 24; StBDV § 29;
Fundstellen:
BB 2024, 725
DStR 2024, 900
StX 2024, 236
BFH/NV 2024, 602
StuB 2024, 326
DStRE 2024, 499
Vorinstanzen:
FG München, vom 24.03.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 4 K 264/18

Gemeinsam abgestimmte Überdenkung durch mehrere Prüfer im Überdenkungsverfahren i.R. der Steuerberaterprüfung; Eigenständige und unabhängige Überprüfung durch die hierfür zuständigen Prüfer

BFH, Urteil vom 21.11.2023 - Aktenzeichen VII R 15/21

DRsp Nr. 2024/3739

Gemeinsam abgestimmte Überdenkung durch mehrere Prüfer im Überdenkungsverfahren i.R. der Steuerberaterprüfung; Eigenständige und unabhängige Überprüfung durch die hierfür zuständigen Prüfer

1. Die für die Anzahl der Prüfer und den Umgang mit etwaigen Bewertungsdifferenzen in §§ 35, 37b des Steuerberatungsgesetzes und §§ 10 und 24 der Verordnung zur Durchführung der Vorschriften über Steuerberater, Steuerbevollmächtigte und Berufsausübungsgesellschaften (DVStB) getroffenen Regelungen für die Steuerberaterprüfung genügen der verfassungsrechtlichen Vorgabe, dass es diesbezüglich in Berufszugangsprüfungen einer rechtssatzmäßigen Festlegung bedarf. 2. Das in § 29 DVStB vorgesehene Überdenkungsverfahren erfordert eine eigenständige und unabhängige Überprüfung durch die hierfür zuständigen Prüfer. Eine gemeinsam abgestimmte Überdenkung von Klausurbewertungen durch eine Prüfermehrheit ist --anders als eine "offene" Überdenkung-- unzulässig. Eine Abstimmung und Beratung über die zu vergebende Note ist allenfalls im Nachgang zu einer schriftlichen Fixierung des Ergebnisses des jeweiligen Überdenkens zulässig (Anschluss an Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts --BVerwG-- vom 09.10.2012 - 6 B 39.12; BVerwG-Urteil vom 10.04.2019 - ; Bestätigung der Senatsrechtsprechung, Urteil vom 11.07.2023 - ).