BFH - Urteil vom 28.11.2002
VII R 41/01
Normen:
AO (1977) § 34 Abs. 1, 3 §§ 69 191 ; UStG § 4 Nr. 9a §§ 9 15a ; KO § 4 Abs. 2 §§ 47 60 ;
Fundstellen:
BB 2003, 718
BFH/NV 2003, 537
BFHE 200, 482
BStBl II 2003, 337
DStR 2003, 414
GmbHR 2003, 490
NZI 2003, 276
ZIP 2003, 582
Vorinstanzen:
FG Münster, vom 03.05.2000 - Vorinstanzaktenzeichen 5 K 2907/99

Haftung des Konkursverwalters bei Umsatzsteuer-Option

BFH, Urteil vom 28.11.2002 - Aktenzeichen VII R 41/01

DRsp Nr. 2003/3780

Haftung des Konkursverwalters bei Umsatzsteuer-Option

»1. Der gesetzliche Vertreter einer GmbH ist auch in Zeiten der Krise nicht verpflichtet, von Geschäften Abstand zu nehmen, weil diese Umsatzsteuer auslösen; das gilt grundsätzlich auch für die Ausübung steuerlicher Gestaltungsrechte wie der Option nach § 9 UStG. Ein Konkursverwalter verletzt jedoch seine steuerlichen Pflichten, wenn er aufgrund einer Vereinbarung mit einem Grundpfandgläubiger ein Grundstück unter Verzicht auf die Umsatzsteuerbefreiung freihändig verkauft und den Kaufpreisanspruch an den Grundpfandgläubiger abtritt, obwohl er weiß, dass Mittel zur Tilgung der Steuerschuld nicht zur Verfügung stehen (Abgrenzung zu BFH-Urteil vom 9. Januar 1997 VII R 51/96, BFH/NV 1997, 324).2. Der Grundsatz der anteiligen Tilgung wird durch die konkursrechtlichen Vorschriften modifiziert.«

Normenkette:

AO (1977) § 34 Abs. 1, 3 §§ 69 191 ; UStG § 4 Nr. 9a §§ 9 15a ; KO § 4 Abs. 2 §§ 47 60 ;

Gründe:

I. Der Kläger und Revisionskläger (Kläger) wurde im November 1995 als Konkursverwalter der Gemeinschuldnerin bestellt.

Im Laufe des Konkursverfahrens veräußerte der Kläger einen Teil des Grundbesitzes der Gemeinschuldnerin. Später zeigte er mit Schreiben vom 16. Dezember 1996 die Unzulänglichkeit der Masse i.S. des § 60 der Konkursordnung (KO) an.