BFH - Urteil vom 24.05.2023
XI R 45/20
Normen:
FGO § 74; UStG § 2 Abs. 2 Nr. 2, § 27 Abs. 19; AO § 218 Abs. 2, § 226 Abs. 1 und 3; BGB § 406; GVG § 17 Abs. 2;
Fundstellen:
BB 2023, 2261
BB 2023, 2403
DStR 2023, 2282
Vorinstanzen:
FG Münster, vom 17.06.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 15 K 3839/17 AO

Zulässigkeit der Entscheidung des Finanzgerichts über eine rechtswegfremde AufrechnungsforderungVoraussetzungen der Pflicht des Finanzgerichts zur Aussetzung des Verfahrens

BFH, Urteil vom 24.05.2023 - Aktenzeichen XI R 45/20

DRsp Nr. 2023/12371

Zulässigkeit der Entscheidung des Finanzgerichts über eine rechtswegfremde Aufrechnungsforderung Voraussetzungen der Pflicht des Finanzgerichts zur Aussetzung des Verfahrens

1. Ist am finanzgerichtlichen Klageverfahren zwischen dem Zessionar und dem Anspruchsgegner der Zedent nicht beteiligt, liegt —auch außerhalb des Anwendungsbereichs des § 406 des Bürgerlichen Gesetzbuchs— mangels Rechtskrafterstreckung keine Ermessensreduzierung auf null dahingehend vor, dass das Finanzgericht (FG) das Klageverfahren aussetzen müsste. Das Bestehen der rechtswegfremden Gegenforderung ist dann lediglich eine Vorfrage zur Aufrechnung und von der Entscheidungsbefugnis des FG gemäß § 17 Abs. 2 des Gerichtsverfassungsgesetzes umfasst.2. Umsatzsteuerrechtlicher Leistungsempfänger im Sinne des § 27 Abs. 19 Satz 1 des Umsatzsteuergesetzes ist bei bestehender Organschaft auch dann der Organträger, wenn zivilrechtlich die Organgesellschaft Vertragspartnerin des bauleistenden Unternehmers ist.

Tenor

Die Revision der Klägerin gegen das Urteil des Finanzgerichts Münster vom 17.06.2020 - 15 K 3839/17 AO wird als unbegründet zurückgewiesen.

Die Kosten des Revisionsverfahrens hat die Klägerin zu tragen.

Normenkette:

FGO § 74; UStG § 2 Abs. 2 Nr. 2, § 27 Abs. 19; AO § 218 Abs. 2, § 226 Abs. 1 und 3; BGB § 406; GVG § 17 Abs. 2;

Gründe

I.