BFH - Beschluss vom 16.10.2019
X B 99/19
Normen:
GG Art. 101 Abs. 1 Satz 2; ZPO § 45 Abs. 1; FGO § 115 Abs. 2 Nr. 3, § 51 Abs. 1 Satz 1; AO § 365 Abs. 3;
Fundstellen:
AO-StB 2020, 185
AO-StB 2020, 204
AnwBl 2020, 620
BFH/NV 2020, 590
BStBl II 2020, 375
DStRE 2020, 566
NJW 2020, 1614
Vorinstanzen:
FG Niedersachsen, vom 08.05.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 4 K 240/18

Voraussetzungen der Zurückweisung eines Ablehnungsantrags durch den/die abgelehnten RichterRechtsfolgen eines Verstoßes gegen § 45 Abs. 1 ZPO

BFH, Beschluss vom 16.10.2019 - Aktenzeichen X B 99/19

DRsp Nr. 2020/5059

Voraussetzungen der Zurückweisung eines Ablehnungsantrags durch den/die abgelehnten Richter Rechtsfolgen eines Verstoßes gegen § 45 Abs. 1 ZPO

1. Entscheidet der abgelehnte Richter unter Verstoß gegen § 45 Abs. 1 ZPO selbst anstelle seines Vertreters über einen zulässigen Ablehnungsantrag, schlägt dieser Verstoß gegen den Anspruch auf den gesetzlichen Richter auf die Endentscheidung durch, ohne dass es darauf ankommt, ob das Ablehnungsgesuch in der Sache begründet ist oder nicht (Anschluss an BVerfG-Beschluss vom 11.03.2013 - 1 BvR 2853/11, NJW 2013, 1665, Rz 38 ff.; ebenso bereits BFH-Beschlüsse vom 05.04.2017 - III B 122/16, BFH/NV 2017, 1047, und vom 05.06.2019 - IX B 121/18, BFHE 264, 409, BStBl II 2019, 554; Aufgabe der bisherigen BFH-Rechtsprechung, z.B. BFH-Urteil vom 10.08.2006 - II R 59/05, BFHE 214, 518, BStBl II 2009, 758, unter II.1.a bb).