BFH - Urteil vom 10.04.2003
V R 26/02
Normen:
AO (1977) § 173 Abs. 1 Nr. 1, 2 § 177 ; UStG (1993) § 1 Abs. 1 Nr. 1 § 15 ;
Fundstellen:
BB 2003, 2668
BFHE 202, 211
BStBl II 2003, 785
DB 2003, 1885
DStRE 2003, 1061
NVwZ-RR 2004, 398
Vorinstanzen:
FG Berlin, vom 08.05.2001 - Vorinstanzaktenzeichen 7 K 7331/00

Rechtsfehlerberichtigung bei neuen Tatsachen

BFH, Urteil vom 10.04.2003 - Aktenzeichen V R 26/02

DRsp Nr. 2003/10151

Rechtsfehlerberichtigung bei neuen Tatsachen

»Werden nachträglich sowohl steuererhöhende Tatsachen (Umsätze) als auch steuermindernde Tatsachen (Vorsteuerbeträge) bekannt und führen die steuererhöhenden Tatsachen zur Änderung eines Steuerbescheids nach § 173 Abs. 1 Nr. 1 AO 1977, so können die steuermindernden Tatsachen sowohl gemäß § 173 Abs. 1 Nr. 2 AO 1977 als auch gemäß § 177 AO 1977 zu berücksichtigen sein (Fortentwicklung des Senatsurteils vom 19. Oktober 1995 V R 60/92, BFHE 179, 1, BStBl II 1996, 149).«

Normenkette:

AO (1977) § 173 Abs. 1 Nr. 1, 2 § 177 ; UStG (1993) § 1 Abs. 1 Nr. 1 § 15 ;

Gründe:

I. Die Klägerin und Revisionsbeklagte (Klägerin) betreibt eine Galerie. Da sie für das Streitjahr (1998) keine Umsatzsteuererklärung abgegeben hatte, schätzte der Beklagte und Revisionskläger (das Finanzamt --FA--) in dem Umsatzsteuerbescheid 1998 vom 2. Februar 2000 die Besteuerungsgrundlagen unter Anlehnung an die Umsatzsteuer-Voranmeldungen. Das FA setzte Umsätze (zu verschiedenen Steuersätzen) in Höhe von insgesamt 873 000 DM (darauf entfallende Steuer: 87 150 DM) an und berücksichtigte die von der Klägerin in ihren Umsatzsteuer-Voranmeldungen erklärten Vorsteuerbeträge in Höhe von 74 153,46 DM. Daraus ergab sich eine Umsatzsteuer 1998 in Höhe von (gerundet) 12 996 DM. Der Bescheid wurde bestandskräftig.